Nikon hat mit der P1000 einen neuen Zoomrekord aufgestellt: 24 – 3.000 mm (KB) in einer Bridge-Kamera und hat damit den weltweit größten Brennweitenbereich.
Das klingt auf jeden Fall interessant für alle Tierfotografen. Hier ein kleiner Test. Auf meinem YouTube Kanal gibt es zwei Videos über diese Kamera. Ein Hands-On und ein Praxistest – siehe unten.
Gehäuse
Das Gehäuse ist für eine Bridge relativ groß und durch das riesige Objektiv auch etwas frontlastig, vor allem im ausgefahrenen Zustand.
Der Griff ist super, alle Finger haben Platz. Die Verarbeitung ist für die Klasse in Ordnung. Der Sucher erscheint bei Sonnenlicht eher zu dunkel, lässt sich im Menü aber heller stellen.
Das Display ist dreh und schwenkbar in alle Richtungen. Auch einklappbar zum Schutz und nach vorne klappbar für Selfies, jedoch ist es leider kein Touchdisplay.
Die Kamera hat einen Mikro HDMI Anschluss und ein Mikro USB Anschluss. Der USB Anschluss kann auch zum Laden verwendet werden, ein Netzteil liegt dabei. Zusätzlich gibt einen Mikrofoneingang und auch einen Fernauslöseranschluss.
Der Akku reicht laut CIPA für etwa 250 Fotos oder für 1 Std. 20 Min. filmen.
Das Stativgewinde sitzt wie üblich bei Bridge-Kameras sehr weit hinten. Jetzt musste ich feststellen das es bei ausgefahrenem Objektiv – bei 3.000mm (KB) einfach nicht ideal ist. Besser wäre ein Gewinde weiter vorne, das hätte aber zur Folge das die Kamera noch größer geworden wäre. Alternativ wäre aber z. B. eine Stativschelle weiter vorne eine gute Idee gewesen um noch besser verwacklungsfreie Fotos zu schießen.
Bedienung
An der Seite habt ihr eine „Zoom-Rückstelltaste“ die ist super praktisch. Stell Dir vor Du suchst einen Vogel im Baum und findest ihn nicht, weil Du schon zu sehr hereingezoomt hast. Einfach die Taste drücken an der Seite der Kamera, , die Kamera zoomt zurück und ihr seht eine Übersicht. Der Rahmen in der Mitte zeigt, wo die Kamera hineinzoomt – und zwar auf die gleiche Zoomposition in der ihr vorher wart.Leider verschiebt sich beim zoomen der Fokus und ihr müsst vermutlich neu fokussieren.
Autofokus
Grundsätzlich arbeitet der Autofokus gut. Manchmal will er aber einfach nicht auf den Vordergrund scharf stellen und sucht sich immer etwas im Hintergrund. Das Problem gibt es aber bei vielen Kameras. Das ist ein typisches Problem bei Kameras mit Kontrast-AF.
Die Kamera hat leider nur einen AF-S und keinen AF-C, das heißt der Autofokus kann nicht nachverfolgen. Alles was ihr fotografiert sollte sich entweder gar nicht bewegen oder nur langsam. Ein Vogel im Flug zu erwischen ist schwer bzw. Glückssache.
Also, ein Vogel im Baum, Tiere in der Wildnis die stehen oder sich langsam bewegen, alles kein Problem. Auch Tiere die z. B. von links nach rechts laufen, da ändert sich die Entfernung ja nicht bzw. kaum. Hier kann man vorfokussierten und z. B. mit der AF-L (Autofokus lock) Taste die Entfernung speichern und dann mitziehen.
Wenn das Tier aber auf Dich zuläuft wird es schwierig, wenn es dann noch ein kleiner Vogel wird der hinter blauem Himmel auf Dich zufliegt wird es fast unmöglich.
Die Mindestentfernung ist normalerweise 30cm im Weitwinkel und 7m im ausgefahrenen Tele. Wenn Du auf Makro stellst – kommst Du auf 10cm heran. In der Makro-Einstellung kannst Du noch bis auf 155mm heranzoomen und die Mindestentfernung bleibt bei 10cm. Jede Zoomstufe darüber erhöht deutlich den Mindestabstand.
Objektiv
Kannst Du Dir 24-3.000mm eigentlich vorstellen? Hier ein Beispiel 24mm zu 3.000mm mit der P1000
Am Ende bei 3.000mm wird es schon schwieriger. Handgehalten geht fast gar nicht, ihr solltet euch aufstützen oder ein Stativ verwenden. Das Objektiv wird am Ende auch etwas weicher. Teilweise ist es aber schwer zu sagen ob es das Objektiv ist, ob man gerade wieder verwackelt hat oder auch an Naturphänomenen liegt. Gerade letzteres liegt nicht in unserem Einfluss. Da gibt es zum einen den Dunst und zum anderen die Luftunruhe. Je weiter unser Motiv entfernt ist, desto eher kann sich unsere Bildqualität deshalb verschlechtern. Was bei 300mm vielleicht noch gar nicht so ins Gewicht fällt, bei 3.000 mm aber sehr wohl.
Hier das Hands-On Video:
Bildqualität
Ich mache ich hier kein Pixelpeeping und ich habe auch kein Labor, da gibt es andere Seite auf die ihr hierfür schauen solltet. Meine Referenzseite hier ist z. B. die englischsprachige Testseite dpreview.com.
Ihr solltet aber wissen das ihr 3.000mm nicht ohne Kompromisse erhaltet. Der Kompromiss ist der relativ kleine 1/2.3″ Sensor. Dieser Sensor ist zwar etwas größer als beim Smartphone, aber es gibt bei Bridgekameras auch 1″ Sensoren z. B. bei der Sony RX10VI oder Panasonic FZ2000. 1″ ist gut 4x so groß und damit auch lichtstärker. Auf der anderen Seite haben die genannten Kameras zwar auch einen guten Tele bis 480mm bzw. 600mm aber eben nicht 3.000mm.
Ihr könnt also mit der P1000 gute Fotos schießen, ihr dürft aber eben nicht zu viel erwarten. Wer vom Smartphone kommt, kein Problem. Wer von einer DSLR oder Systemkamera kommt, könnte von den Bildergebnissen etwas enttäuscht sein.
Mehr dazu in meinem Praxistest Video auf meinem YouTube Kanal:
Video
Die Kamera kann 4K bis 30p oder Full-HD bis 50p. Der Stabilisator schafft das Bild bei mir bis 600mm freihand ruhig zu bleiben für ein brauchbares Video. Darüber hinaus solltet ihr euch auf jeden Fall aufstützen.
Bis 1.000mm aufgestützt fand ich das Video noch gut nutzbar. Bei 3.000mm wackelt es jedoch auch aufgestützt zu sehr. Bei 3.000mm benötigt ihr ein gutes Stativ und dürf während der Aufnahme die Kamera nicht berühren. Jede kleine Erschütterung ist sofort sichtbar.
Fazit
Die Kamera macht Spaß, ermöglicht Aufnahmen die nicht jeder hat – und gerade das finde ich interessant. Und darauf kommt es doch auch an, oder?
Vor allem für die Tierfotografie sehr spannend. Für einen Vogel im Flug ist sie weniger geeignet, für alle anderen Tiere die nicht so schnell sind aber sehr wohl.
Du darfst jedoch keine professionellen Ergebnisse erwarten. Wenn Du das nicht tust, ist es ein wundervoller Zoom… mit Kamera.
Ein Gedanke zu „Nikon P1000 im Test (Praxistest) – Der Größte Zoom aller Zeiten (125x)“
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